Die Impulse des NFP 67 Syntheseberichts sehen eine Verbesserung von Koordination und Kooperation in der Versorgung am Lebensende vor. "Damit ein würdiges Sterben für alle möglich wird, sind rechtzeitig geführte, offene Gespräche über das Lebensende von grosser Bedeutung"
Selbstbestimmungsorganisationen bieten seit Jahren dieses Angebot der ERGEBNISOFFENEN Beratung.
Der Synthesebericht zeigt auf, das sich die Hausärzte von den Fachpersonen in den Spitälern zu wenig einbezogen fühlen und wenn sie mit ethischen, rechtlichen und psychischen Herausforderungen der Sterbenden konfrontiert sind, stossen sie oft an ihre Grenzen.
Hier ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bezüglich der notwendigen Weiterbildung von Bedeutung und zeigt aber auch auf, warum das Angebot der Selbstbestimmungsorganisationen als niederschwelliges Angebot von der Bevölkerung so geschätzt wird.
Projekt „Der assistierte Suizid: Entwicklungen während der letzten 30 Jahre“
«Die Klientel wird hinsichtlich ihrer Motive für den assistierten Suizid untersucht, um daraus vorbeugende Massnahmen im Rahmen von Palliative Care ableiten zu können» Schon bevor man Erkenntnisse bezüglich der Motive gewonnen hat, will man Betroffenen Palliative Care „verordnen“, assistierter Suizid wird von vornherein als zu bekämpfende Handlung dargestellt.
Wo bleibt hier die Objektivität: Zuerst sollte die Motivation herausgefiltert werden und in einer Fortsetzungsstudie können Palliative Care und andere Möglichkeiten untersucht werden.
Palliative Care ist wichtig und notwendig, aber sie ist kein Allheilmittel und nicht für alle Schwerleidenden ein gangbarer Weg. Dabei gilt es auch zu respektieren, dass Betroffene den „palliativen Weg“ nicht gehen wollen.
Bei der aktuellen Formulierung des Projekts ist Palliative Care für alle das Ziel, es geht nur darum, diese so anzubieten, dass Betroffene gar keine Alternative, keine Wahlmöglichkeiten haben. Wo bleibt hier der Respekt vor der Selbstbestimmung des Menschen?
Die im März 2017 veröffentlichte Zusammenfassung der Studie bringt keine substantiellen Erkenntnisse, ausser wieder zahlreiche Tatsachenwidrigkeiten. Die Gesamtstudie ist abzuwarten...
Einerseits schreiben die Autoren, dass in der Menscheitsgeschichte der selbstgewählte Tod schon immer eine wichtige Rolle gespielt habe und ein globales Phänomen sei, andererseits scheinen die Sterbehilfeorganisationen in den 90er-Jahren des letzten Jahrtausends aber für ein stetig wachsendes Phänomen gesorgt. So neu ist also das Phänomen doch nicht, und Statistiken widerlegen auch das stetige Wachstum.
Auch die Entwicklung der einzelnen Organisationen ist falsch dargestellt: Die Exit ADMD Suisse Romande ist kein Ableger der französischen ADMD. In der Schweiz gibt es keine Organisation namens Exit International, sondern Ex International, welche aber in der Schweiz und nicht in Australien gegründet wurde.
Der von den Organisationen etablierte Begriff der Freitodbegleitung schein den Verfassern Probleme zu bereiten, sie besetzen sowohl die Begriffe Beihilfe als auch Freitod negativ.
Die notwendigen Abklärungen vor einer Freitodbegleitung scheinen sich den Verfassern nur unter grösster Mühe erschlossen zu haben, worauf die Selbstbestimmung des einzelnen Menschen bezüglich seines EIGENEN LEBENS sofort in Frage gestellt wird und eine interdiszipliniäre Expertenkommission, die aus dem Filz der involvierten Kritiker gebildet wird, nun für die einzelnen Betroffenen entscheiden sollte.
Aussagen wie "beim AS wird einer sterbewilligen Person, deren Gesuch um Suizidhilfe von der jeweiligen Organisation bewilligt wurde, ein ärztlich ausgestelltes Rezept über ein tödliches Betäubungsmittel organisiert" sind einfach nur falsch. Nicht die Organisationen bewilligen ein Gesuch, sondern ein unabhängiger Arzt, bei Schweizern eventuell auch der Hausarzt. Dieser trägt auch die Verantwortung für das Rezept, welches nicht einfach irgendwie organisiert wird.
Ein Schulvortrag mit einer solchen Aussage wäre schon sehr bedenklich, von einer wissenschaftlichen Studie ist ganz klar etwas anderes zu erwarten gewesen.
Die Studienverantwortlichen bedauern, aus den archivierten Unterlagen nicht sämtliche - rechtlich korrekten - Entscheidungen nachvollziehen zu können, die zu Freitodbegleitungen geführt haben. Da scheint man Menschenschicksale und kompetente ärztliche Entscheidungen in ein Ankreuzformular zwängen zu wollen zur Kategorisierung und zwängelt, weil man nicht alles selber entscheiden durfte?...
Projekt „Lebenssinn, Spiritualität und Wertvorstellungen bei Menschen am Lebensende“
In dieser Studie wird von "begleiteten Selbsttötungen" gesprochen – eine fragwürdige Wortwahl, welche das selbstbestimmte Sterben mit fachlicher Begleitung von Exit oder Dignitas, die Freitodbegleitung verbal in die Nähe einer juristisch und moralisch geächteten Tötung rückt.
Projekt „Sterbewünsche bei Menschen in schwerer Krankheit“
Es werden nur 30 Probanden befragt, was weit entfernt von Repräsentativität ist, und die Projektverantwortlichen sind als Kritiker der Freitodbegleitung bekannt.
Projekt „ Der Sterbewunsch bei Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen“
Eine zu untersuchende Variable ist die „spirituelle Not“. Es wird damit hervorgehoben, dass jemand nur einen Sterbewunsch hegen kann, wenn er nicht genügend Spiritualität erlebt. Bedeutender wären aber Faktoren wie Autonomie, Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung